Wer die Vorbereitungszeit vor einer Weltreise schon mal hinter sich gebracht hat, weiß, dass es bis zum Reisestart keine pure Phase der Vorfreude und des Glücks ist. Neben diesen Hochzeiten existieren mindestens genauso viele Täler des Zweifels und der Verunsicherung. Jedenfalls war das bei uns so.
Natürlich haben wir uns riesig gefreut aber seien wir mal ehrlich: So eine Entscheidung, das „normale Leben“ für ein Jahr zu pausieren und durch die Weltgeschichte zu reisen bedeutet einen enormen Einschnitt und ist nicht für jeden so einfach verdaulich. Auch wenn der Wunsch nach Veränderung groß ist, ist der Schritt, den man dafür gehen muss, gefühlt doch ein ziemlich großer.
Deshalb möchten wir dir in diesem Beitrag einen Einblick in unser persönliches Gedankenkarussell aus der Zeit vor dem Beginn unserer Weltreise geben. Darüber hinaus zeigen wir dir, wie wir unsere Zweifel überwunden haben und was uns dabei geholfen hat, unseren Traum von der Weltreise zu verwirklichen. Wir hoffen dir dabei zu helfen, deine persönlichen „Abers“ und „was-wäre-wenns“ ins Positive umzuwandeln, sodass auch du die Zweifel besiegst und deinen Traum von der Weltreise Realität werden lässt.
#1 – …aber was, wenn wir nach der Weltreise nie wieder einen gleichwertigen Job finden?
Oder besser „…aber was, wenn wir nach der Weltreise unter der Brücke wohnen müssen?“. Von allen Zweifeln, die uns zwischendurch immer mal wieder im Kopf herum gegeistert sind, war dieser mit Abstand der größte – und angsteinflößendste.
Zugegeben: Uns ist die Entscheidung, unsere Jobs zugunsten der Weltreise zu kündigen, nicht leicht gefallen. Es gibt einfach so vieles, das einen in diesem Thema verunsichern kann: Was, wenn ich nie wieder eine ähnliche Position erreiche? Was, wenn ich nie wieder gleich viel Geld verdiene? Ist es wirklich schlau, mein Netzwerk einfach so aufzugeben? Was, wenn ich bis hierher einfach nur eine riesige Portion Glück hatte?
Wenn es dir damit genauso geht, überlege dir dazu Folgendes: Du bist heute dort wo du bist, weil du bestimmte Fähigkeiten besitzt und bestimmte Entscheidungen in deinem Leben getroffen hast. Du hast es einmal hier hin geschafft. Wieso also davon ausgehen, dass du das nicht noch ein zweites Mal schaffst?
Abgesehen davon sind wir überzeugt, dass jeder an einer solchen Reise über sich hinaus wächst. Soll heißen: Wenn dich dein Chef und deine Kollegen heute schon gut fanden, wie grandios werden sie (oder ein anderes Unternehmen) erst die stärkere und selbstsicherere Version von dir nach der Weltreise finden?
Noch nicht überzeugt? In Deutschland hast du die Möglichkeit, dich vor oder nach der Weltreise arbeitslos zu melden und Arbeitslosengeld zu beziehen. So bist du nach deiner Rückkehr in jedem Fall finanziell abgesichert. Vielleicht möchtest du deinen Job auch gar nicht für die Weltreise kündigen. In diesem Fall kannst du unser erstes Weltreise-Aber getrost von deiner Zweifelliste streichen. Lege einfach ein Sabbatical ein oder lass dich freistellen (falls das in deinem Unternehmen möglich ist).
#2 – …aber was, wenn uns während der Weltreise etwas Schlimmes zustößt?
Tja, es ist doch immer wieder überraschend, wie sehr einen die eigene Fantasie in den Wahnsinn treiben kann. Was, wenn wir ausgeraubt werden? Was, wenn wir einen schweren Unfall haben? Und was, wenn etwas noch viel schlimmeres passiert?
Ist klar, das klingt etwas melodramatisch. Aber es ist wirklich unfassbar, was einem alles für seltsame Gedanken kommen können, wenn man ihnen erstmal freien Lauf lässt. Noch ein bisschen reinsteigern und das Kopfkino ist perfekt.
Wenn solche Gedankenspiralen auch in deinem Kopf ab und zu überhand nehmen, versuche dir klar zu machen, dass dir all diese Dinge auch in Deutschland passieren können. Überall auf der Welt passieren zu jeder Tageszeit unzählige schlimme Dinge. Das ist Fakt. Es bestehen aber verschiedene Möglichkeiten, diese Risiken zumindest zu verringern. Zum Beispiel gibt es für jedes Land eine Sicherheitseinstufung durch das Auswärtige Amt. Damit kannst du hochriskante Länder schon mal von deiner Weltreiseroute streichen. Auch was die Vermeidung von Diebstählen betrifft, gibt es zahlreiche Tipps. Hältst du dich daran, kannst du auch dieses Risiko mindestens verringern.
Wie gesagt, eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht aber die gibt es nirgends – außer vielleicht zu Hause vor dem Fernseher.
#3 – …aber was, wenn uns während der Weltreise das Geld ausgeht?
Die Kosten für eine Weltreise lassen sich nicht auf den Cent genau berechnen. Da kann man schon mal kurz zwischendurch grübeln, ob das finanziell am Ende alles so hin haut, wie geplant. Insbesondere die Auflagen durch die Corona-Krise haben uns einen Extrablock an Kosten beschert.
Aber auch dieses Risiko lässt sich minimieren, indem du etwas Zeit in die Planung deines Reisebudgets steckst. Lies dazu am besten unseren Beitrag zum Thema Kosten- und Finanzierungsplanung für eine Weltreise.
#4 – …aber was, wenn uns das ständige Reisen gar nicht gefällt?
Zu diesem Aber müssen wir sagen, dass wir während der letzten beiden Jahre fast durchgängig im Home Office gearbeitet haben. Klar sind wir froh, dass wir das konnten und klar, es gibt schlimmeres. Trotzdem hat das Leben in unserer Wohnung aka Höhle dazu geführt, dass unsere Abenteuerlust geschrumpft und unsere Komfortzone gewachsen ist. Und eine Weltreise ist nun mal ein großer Schritt raus aus dieser wohlig warmen und kuscheligen Komfortzone. Was also, wenn uns die neuen Eindrücke und nicht planbaren Situationen erst einmal überfordern werden?
Diesem Aber stellen wir ein Gegenargument gegenüber: Was wenn wir durch die neuen Eindrücke und unbekannten Situationen so stark wachsen und uns daran weiterentwickeln, dass wir keinen Bedarf mehr haben werden, in diese zwar bequeme aber eintönige Komfortzone zurück zu kehren?
Wir wachsen an unseren Erfahrungen. Und was könnte uns weiter wachsen lassen als die vermutlich größte und einschneidendste Erfahrung unseres Lebens (bis jetzt)?
Wenn wir einmal den worst case betrachten, sieht der auch gar nicht so schlimm aus: Sollten wir zwischendurch feststellen, dass uns Reisen auf Dauer nicht gefällt, brechen wir ab und kehren nach Deutschland zurück. Es gibt vermutlich Schlimmeres.
#5 – …aber was, wenn Corona uns einen Strich durch die Weltreisepläne macht?
Zugegeben, es gibt mit Sicherheit bessere Zeitpunkte für eine Weltreise als während einer weltweiten Pandemie. Der Punkt ist aber: Heute, am 05. Februar 2022 leben wir bereits seit fast zwei Jahren in dieser pandemischen Lage. Wir wissen nicht, ob sie morgen oder erst in weiteren zwei Jahren vorbei sein wird. Wir wissen auch nicht, ob in einem halben Jahr nach der Pandemie bereits der nächste Virus in der Schlange steht und alles wieder von vorne beginnt.
Natürlich ist es nicht optimal, wenn 50 % der Länder auf deiner Reiseliste gerade keine Touristen hinein lassen. Aber vielleicht gibt es andere Länder, die geöffnet sind, die du vorziehen kannst. Oder du planst mehr Zeit für die restlichen 50 % der Länder auf deiner Liste, um zwar insgesamt weniger Länder zu bereisen, diese aber intensiver. Fakt ist: für manche Dinge gibt es einfach nicht den perfekten Zeitpunkt und die einzige Frage lautet, wie lange du noch bereit bist, deinen Traum von der Weltreise aufzuschieben?
#6 – …aber was, wenn wir keine Untermieter für die Wohnung finden bzw. sie zwischendurch den Untermietvertrag kündigen?
Wir müssen zugeben: Für den ersten Punkt ist uns leider auch nichts schlaues eingefallen. Ob sich hunderte von Zwischenmietern um eine Wohnung reißen oder kaum Interesse daran besteht, hängt einfach von zu vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Was den zweiten Teil des Abers betrifft, lassen sich jedoch sehr wohl Vorkehrungen treffen. Das Zauberwort heißt: Mindestmietdauer.
Die Mindestmietdauer schreibt vor, dass ein Mietvertrag vor Ablauf einer bestimmten Zeitspanne nicht gekündigt werden darf. Diese Klausel betrifft beide Vertragsparteien, sprich: Auch du darfst deinen Zwischenmieter während dieser Zeitspanne nicht kündigen. Es gibt einige Ausnahmen von dieser Regel, wie z. B. wenn der Zwischenmieter aus beruflichen Gründen umziehen muss. Details zu diesem Thema kannst du bspw. bei immobilienscout24 nachlesen
#7 – …aber was, wenn diese ganze Weltreise einfach nur eine saudumme Idee ist?
Da haben wir es: das K.O.-Aber. Es vereint alle Abers in einem und stellt einfach alles in Frage, was du dir bisher zum Thema Weltreise vorgenommen hast. Jetzt stehst du erstmal mit dem Rücken zur Wand. Aber keine Panik, auch hierfür haben wir einen Tipp: Uns hat es in solchen Situation immer geholfen, die Perspektive zu wechseln. Eigentlich ist es doch ganz klar, dass wir vor so einem lebensverändernden Schritt erstmal ein bisschen eingeschüchtert sind.
Wir leben in Deutschland und wir Deutschen sind nunmal, jedenfalls trifft das auf einen Großteil der Gesellschaft zu, nicht unbedingt das risikofreudigste Völkchen auf der Erde. Uns wird schon früh eingetrichtert: bloß darauf hin arbeiten, dass man einen guten, sicheren Bürojob abbekommt. Spaß und Abenteuer erleben wir ein oder zweimal im Jahr während unseres Jahresurlaubs und alles andere verschieben wir auf bis zu unserer Rente. Da passt eine Weltreise ehrlich gesagt mal so gar nicht ins Konzept. Übrigens ist an diesem Konzept generell auch gar nichts schlimm oder falsch – solange es eben genau das ist, was du möchtest und dich erfüllt.
Da die meisten Menschen in unserer Gesellschaft genau danach leben und wir das in der Regel auch genau so vorgelebt bekommen, macht uns jeder Ausbruch aus dem „normalen Leben“ erstmal Angst. Aber werfen wir doch mal einen Blick auf die Zahlen. Das aktuelle Renteneintrittsalter liegt bei 67 Jahren – Tendenz steigend. Laut einem Artikel der Tagesschau erreichten im Jahr 2019 rund 17 % aller Verstorbenen in Deutschland das 67. Lebensjahr nicht. Leben wir also alle in der Annahme „nur noch X Jahre bis zur Rente, dann kann ich endlich alles tun, was ich möchte“ geht diese Rechnung für einige von uns nicht auf. Und mal ehrlich: wie können wir uns eigentlich so sicher sein, dass wir mit 67 noch genauso super fit und abenteuerlustig sind wie heute?
Wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen. Fakt ist aber, dass solche größeren und kleineren Abers in Summe die meisten Menschen davon abhalten, die Dinge zu tun, die sie eigentlich gerne tun möchten. Wenn dich nächstes Mal eine Welle von Zweifeln überrennt und dich umzustoßen droht, rufe dir ins Gedächtnis, dass wir nur genau dieses eine Leben haben. Und nur weil alle anderen ihr Leben auf eine bestimmte Weise führen, muss das nicht auch für dich passen.
Nun weißt du, mit welchen Zweifeln wir uns während unserer Weltreiseplanung herumgeschlagen haben. Anschließend haben wir noch ein paar Tipps für dich, die dir den Weg zur eigenen Weltreise ebnen und dich nicht von deinem Ziel abbringen lassen.
Tipp 1: Stelle ein Worst Case-Szenario und ein Best Case-Szenario auf
Wenn man beginnt, über das Thema „Weltreise“ nachzudenken, können einen die ganzen Zweifel und „Abers“ schnell einschüchtern. Uns hat es gerade zu Beginn, als die Weltreise noch eine vage Idee und ein „ach wie cool wäre das“ war, sehr geholfen, ein worst case-Szenario und ein best case-Szenario aufzustellen. Dadurch lassen sich die Gedanken strukturieren und vor allem rationalisieren.
Nehme dir dazu ein Notizzettel und unterteile diesen in zwei Bereiche. Der eine Bereich beschreibt das worst case-Szenario, der andere Bereich das best case-Szenario. Notiere dir im ersten Schritt alle Dinge, die im schlimmsten Fall passieren können. Stelle dem gegenüber auf der anderen Seite alle Dinge, die im besten Fall passieren können.
In unserem Fall hatte das best case-Szenario am Ende einfach die besseren Argumente. 😉
Tipp 2: Wer anderen davon erzählt, dass er auf Weltreise geht, geht auch auf Weltreise
Im Nachhinein betrachtet hat dies vermutlich den Grundstein dafür gelegt, dass wir tatsächlich in unsere Weltreise starten. Am Anfang war die Weltreise nur eine Idee, eine ziemlich coole Vorstellung in unseren Köpfen. Wir sahen uns unzählige Vlogs über Backpacker an, die diesen Schritt bereits gegangen waren und hatten einfach richtig Lust, das auch zu machen. Solange wir nur zu zweit über unsere Idee sprachen, war sie allerdings auch nichts anderes als das, eine Idee. Erst durch das Teilen unserer Pläne mit unseren Freunden und unserer Familie fühlte es sich plötzlich echt an.
Vermutlich haben wir so am Ende einfach unser eigenes Gehirn ausgetrickst, nach dem Motto: Wenn wir schon allen gesagt haben, dass wir das machen, dann müssen wir das auch echt machen, sonst stehen wir ganz schön dumm da.
Klingt banal, bei uns hat es jedenfalls Früchte getragen. Der Tipp lautet also: Höre auf, deine Pläne für dich alleine im stillen Kämmerlein zu schmieden und fange an, andere Menschen in deinem Umfeld einzuweihen. Wenn du dich bei diesem Gedanken noch unwohl fühlst, erzähle es zunächst engen Vertrauten. Du wirst überrascht sein, wie viel positiven Zuspruch du für dein Vorhaben bekommen wirst.
Tipp 3: Buche den ersten Flug
Nachdem wir allen in unserem Bekanntenkreis von unseren Weltreiseplänen erzählt hatten (Arbeitskollegen ausgenommen, diese haben wir erst kurz vor der Kündigung eingeweiht), haben wir circa zwei Monate später den ersten Flug gebucht.
Wir wollten so vermeiden, dass wir die Weltreise immer weiter nach hinten schieben oder wir unseren Worten am Ende doch keine Taten folgen lassen. Durch die Buchung hatten wir ein fixes Startdatum. Es war also gebongt: Wir machen diese Weltreise wirklich! Anschließend haben wir die Tickets ausgedruckt und an unseren Kühlschrank geklebt. So konnten wir sie immer sehen und hatten unser Ziel vor Augen.
Wenn auch du die Gefahr in Betracht ziehst, dass du keinen richtigen Haken an das Thema machst, wenn das Startdatum „to be defined“ bleibt, mache es wir wir: Setze dir ein festes Startdatum und feiere deinen Entschluss, indem du den ersten Flug in das Land deiner Wahl buchst. Drucke das Ticket aus und klebe es irgendwo hin, wo du es ständig sehen kannst. Hast du dein Flugticket erstmal in den Händen und in Sichtweite, wirst du dich viel besser fühlen.
Tipp 4: Mache dir deine Beweggründe bewusst – wieder und wieder
Wenn du das nächste mal mit einem deiner Abers konfrontiert bist, die dir deine Weltreisepläne ausreden wollen, denke an die Gründe, wegen derer du dich für die Weltreise entschieden hast. Du möchtest dich persönlich weiterentwickeln und über dich hinauswachsen? Neue Menschen und Kulturen kennenlernen? Dich einfach eimal quer durch die Welt futtern und alle Nationalgerichte mindestens einmal probiert haben? Super! Halte dir genau diese Ziele vor Augen und stelle dir vor, wie du sie erreichst und wie sich das anfühlt. So vertreibst du negative Gedanken garantiert.
Tipp 5: Lies Bücher, die dich inspirieren und deine Entscheidung bekräftigen
In der Zeit während der Planung und Vorbereitung unserer Weltreise haben wir relativ viel gelesen. Besonders inspiriert haben uns Bücher, die davon handelten, seinen eigenen Weg zu gehen und starre, nicht zufriedenstellende Lebensumstände aufzulösen. Unsere Top 3:
- Das Café am Rande der Welt (Teile 1 bis 3) von John Strelecky
- Think and Grow Rich von Napoleon Hill
- Erfolg aus Prinzip von Adrian Rouzbeh
Was sind eure Tipps, um die Zweifel vor einer Weltreise oder einer anderen großen Veränderung nicht die Überhand nehmen zu lassen? Lasst uns ein Kommentar da und voneinander lernen!
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