Du befindest dich an dem Punkt, an dem du für dich entschlossen hast, eine Weltreise zu machen. Du hast alle notwendigen Fragen für dich geklärt, alle Zweifel, Vorteile und Nachteile wie ein Karussell immer und immer wieder in deinen Gedanken durchgespielt und nun ist es an der Zeit, auch anderen von deinen Reiseplänen zu erzählen. Du möchtest ja nicht von heute auf morgen vom Erdboden verschwinden und deine Familie und Freunde einen Suchtrupp für dich aufstellen lassen.
Je nach dem, wie dein Umfeld eingestellt ist, können Reaktionen auf eine solche Ankündigung natürlich ganz unterschiedlich ausfallen. Von purer Bewunderung bis blankem Unverständnis kann alles dabei sein. Und weil das persönliche Umfeld etwas höchst individuelles ist, bringt es an dieser Stelle nicht allzu viel zu philosophieren, was alles passieren und gesagt werden könnte, weshalb wir einfach mal aus dem Nähkästchen plaudern und dir erzählen, wie das bei uns so gelaufen ist.
Erste Reaktion: „Wow – wie mutig!“
Glücklicherweise war das mit Abstand die häufigste Reaktion, die uns bei der Ankündigung unserer Pläne zur Weltreise gespiegelt wurde. Tatsächlich waren durch die Bank alle, Familienmitglieder, Freunde und Arbeitskollegen, positiv überrascht und unterstützten unser Vorhaben vollkommen. Mehrfach fielen Aussagen wie „macht das unbedingt“ und „wenn ihr das jetzt nicht macht, macht ihr es nie“, was uns natürlich über alle Maßen gefreut hat. Mit so viel positiver Zustimmung von allen Seiten hätten wir wirklich nicht gerechnet.
An dieser Stelle sei gesagt, dass die Menschen in unserem Umfeld dem Thema (Fern-) Reisen generell offen eingestellt sind und teilweise selbst gerne in der Weltgeschichte herumreisen. Wir haben auch Geschichten von anderen gehört, bei denen diese Gespräche weniger euphorisch gelaufen sind und denen sogar zum Teil mit Ablehnung bzw. Unverständnis begegnet wurde. Das ist natürlich schade, denn auch wenn Reisen nicht für jeden etwas ist, sollte man andere doch trotzdem eher ermutigen, als ihnen das Vorhaben ausreden zu wollen.
Zweite Reaktion: „Wie, ihr wollt kündigen?!“
Und das war die am häufigsten gestellte Frage, die nach Abklingen der ersten, überschwänglichen Begeisterungsbekundungen gestellt wurde, denn die Aussage „wir wollen kündigen“ rief dann schon etwas kontroversere Reaktionen hervor. Noch nie so sehr wie in diesen Momenten wurde uns bewusst, wie groß unser gesellschaftliches Bedürfnis in Deutschland nach Sicherheit ist: „Seid ihr sicher, dass ihr euren Job kündigen wollt?“, „Wollt ihr nicht lieber ein Sabbatical machen oder euch freistellen lassen?“, „Was ist, wenn ihr danach keine Arbeit findet?“ „Macht ihr euch keine Sorgen über diese „Lücke“ im Lebenslauf?“.
An dieser Stelle ist unser Rat: Lass dich nicht verunsichern, wenn dir gegenüber ebenfalls solche Aussagen fallen. Leicht gesagt, denn auch uns ist das nicht immer leicht gefallen. Das ist insbesondere bei Themen der Fall, bei denen man sich selbst auch nicht hundert prozentig sicher ist.
Der Entschluss, unsere Jobs für die Weltreise zu kündigen, ist uns beiden schwer gefallen. Uns gingen diese ganzen Fragen selbst immer und immer wieder durch den Kopf. An einem Tag ist man sich seiner Entscheidung vollkommen sicher und am nächsten Tag stellt man alles in Frage. Am Ende ist das auch völlig natürlich: Wir sind alle zu einem gewissen Teil durch unsere Umgebung und die Gesellschaft um uns herum geprägt. Kein Wunder also, dass dieses Bedürfnis nach Sicherheit auch in uns steckt und an uns nagt, sobald wir Dinge tun, die diese Sicherheit gefährden. Nicht umsonst ist Deutschland eines der Länder, das zum Beispiel immer noch eine relativ geringe Anzahl an Aktionären aufweist – wir sind einfach in Summe nicht sonderlich risikofreudig.
Hinzu kommt, dass wir beide unsere Jobs und insbesondere unsere Kollegen wirklich mochten. Es war also keines dieser „Endlich bin ich hier raus!“-Situationen. Im Gegenteil: Wir hatten Arbeit, die uns Spaß gemacht hat. Wir hatten Kollegen, mit denen wir gerne zusammen gearbeitet haben. Und dann nagt da auch noch dieses fiese Thema „Karriere“ an einem. Früher war klar: Manager werden. Würde uns die Weltreise durch die „Lücke“ im Lebenslauf wirklich zukünftige Jobmöglichkeiten verbauen?
Wie sich alles nach unserem Auslandsaufenthalt entwickeln wird, können wir heute natürlich nicht sagen. Generell glauben wir aber daran, dass sich unsere Gesellschaft und damit auch die Unternehmensgesellschaft verändert. Es gibt mittlerweile viele Führungskräfte, die selbst gerne so einen Ausbruch wagen würden oder es mindestens nicht verpönen, wenn sich jemand einen solchen Traum erfüllt. Außerdem sind wir überzeugt, dass wir aus dem Jahr Weltreise gestärkt und mutiger als je zuvor hervorgehen werden. Wer würde so jemanden nicht einstellen wollen? 😉
Dritte Reaktion: „Wie macht ihr das mit der Wohnung?“
Nach dem Job kam dann meistens die Frage nach der Wohnung. Dieses Thema ging im Normalfall dann wieder etwas leichter von der Hand. Dass wir vorhatten, unsere Wohnung für die Dauer des Auslandsaufenthalts unter zu vermieten war für die meisten nachvollziehbar. Welche Möglichkeiten du hast, mit dem Thema Wohnung umzugehen, erfährst du in diesem separaten Beitrag.
Vierte Reaktion: „Und macht ihr dann auch „so einen Reiseblog“?“
Lustigerweise haben viele, insbesondere Kollegen, uns direkt gefragt, ob wir über unsere Weltreise bloggen wollen. Nachdem wir dann lachend mit „Ja.“ antworteten, mussten wir natürlich auch versprechen, den Link zum Blog zuzusenden. Auf jeden Fall ist es ein schöner Gedanke, auf diese Weise alle ein Stück weit auf unsere Reise mitnehmen zu können und den Kontakt nicht zu verlieren.
Fünfte Reaktion: „Aber ihr kommt auf jeden Fall wieder zurück, oder?“
Irgendwie goldig. Die Frage war von den meisten eher im Scherz gemeint aber ein Fünkchen Ernsthaftigkeit steckte vermutlich schon drin. Irgendwie ja auch ein ganz nettes Gefühl, dass die Menschen in unserem Umfeld uns dann doch irgendwann gerne wieder sehen wollen 😉
Fazit
Der größte Tipp, den wir dir an dieser Stelle vermutlich geben können ist: Nimm die unterschiedlichen Reaktionen und Perspektiven, die mit der Verkündung deiner Weltreisepläne einhergehen, dankbar an (wenn die Menschen Bedenken äußern, dann vermutlich, weil sie sich um dich sorgen) aber lasse dich nicht verunsichern.
Insbesondere das Job-Thema hat uns persönlich relativ lange beschäftigt, bis wir unsere Entscheidung getroffen haben. Wichtig ist, sich immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, aus welchen Gründen man eine bestimmte Entscheidung getroffen hat. Wenn sich diese Gründe immer noch plausibel und richtig anfühlen, solltest du daran festhalten.
Uns interessieren an dieser Stelle natürlich brennend deine Gedanken zu diesem Thema. Hast du diese Phase bereits durchlaufen und ähnliche oder ganz andere Erfahrungen gemacht? Oder hast du noch niemandem von deinen Reiseplänen erzählt und hast Fragen an uns oder die Community? Dann teile deine Gedanken mit uns und hinterlasse uns einen Kommentar!
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